Donnerstag, 2. August 2007

Meine Spindel <3

Dies also ist sie nun, meine Spindel.
Sie besteht aus 3 hölzernen Teilen, um welche der Anfangsfaden gewickelt wird. Dies ist sehr praktisch, wenn man das Garn von der Spindel nehmen will. Man zieht einfach zunächst den langen Mittelstab hinaus und anschließend die nun losen zwei Seitenstäbe. Schon hält man ein perfekts Knäul in den Händen.
Erstanden habe ich diese Spindel bei einer sehr netten Händlerin in Freienfels 2007. Sie erzählte mir auch einigs über die Nachweisbarkeit von Spindeln:
In vielen Latrinen (eklig, aber wahre Fundgruben) hat man Ton- und Steinklumpem mit Löchern in der Mitte gefunden, welche als Spindeln identifiziert wurden. Es zeigte sich eine enorme Vielfalt an Formen, Materialien und Verzierungen. Jedoch fehlte jedes mal das Holzstück, welche natürlich verrottet war. Manche Spindelformen waren so speziel, dass man auf die Form des Mittelstabes schließen konnte, aber bei vielen weis man es bis heute nicht. Wahrscheinlich ist jedoch ein schlichter, völlig grader Stab. Die Spindelform, wie ich sie habe, wird heute noch in Südosteuropa verwendet, da sie jedoch ganz aus Holz ist gibt es keine Fundstücke als früheres Zeiten und es fanden sich auch noch keine Abbildungen auf denen Spindeln dieser Form verwendet wurden. Man geht jedoch davon aus, das Spindeln dieser Art genutz wurden.
Eine Handspindel funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Durch das Drehen der Spindel, ausgelöst duch eine schnippartige Bewegung mit Daumen und Zeigefinger der Hand am Mittelstab, verzwirnt sich die Wolle oberhalb. Während eine Hand stehts darauf achtet, dass sich der Drill nicht in den Wollebausch hinein vorsetzt, zupft die andere Hand möglichst gleichmäßige Fasersträhnen aus der Wolle. Durch ein kurzes los lassen dieser Hand überträgt sich der Drill auf die Fasern und sie werden zu Garn. So setzt man das Garn immer weiter fort, bis die Spindel beinahe den Boden berüht, oder man mit der Hand die Spindel nicht mehr erreicht um sie weiter zu drehen. Man muss darauf achten, das sich die Spindel immer im uhrzeigersinn dreht und niemals beginnt sich in die andere Richtung zu drehen. Wenn sich der Drill zu sehr verringert reißt das Garn und man muss die Wolle neu ansetzen.
Am Anfang hilft es die Spindel zunächst eine Weile zu drehen und so quasi einen Vorrat an Drill zu erzeugen. Die Spindel dann zu stoppen und fest zu setzen, beispielsweise zwischen den Knien und dann erst in aller Ruhe zu zupfen. So kann man sich zunächst ganz darauf konzentieren die Zupftechnik zu erlernen und muss nicht ständig darauf achten, ob sich die Spindel nocht dreht.
Wenn die Spindel nun beinahe den Boden berüht, wird das Garn auf die Spindel gewickelt und wieder am Mittelstab befestigt. Bei meiner Spindel ist es wichtig das Garn gleichmäßig in der X-Form zu verteilen, da es sonst zu einem Ungleichgewicht und somit zum eiern der Spindel kommen kann.
Wenn nun die Wolle ausgeht oder die Spindel voll ist, ziehe ich nach der oben beschreiben Methode die Stäbe aus dem Garn und erhalt ein Knäul. Dieses Knäul wickel ich zunächst auf eine Haspel, damit die Wollfasern ihre neue Form annehmen können. Die Haspel stelle ich meist über Nacht nach draußen, damit das Garn durch den Tau einmal feucht werden kann und wieder trocknet. Dadurch beschneunigt sich dieser Prozess.
Da das Garn nun sehr Dünn und noch recht instbil ist, verzwirne ich zwei dieser Garne miteinander. Dies funktioniert auch wunderbar auf meiner Spindel. Es ist nur darauf zu achten, dass nun gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird und der Drill möglichst gleichmäßig wird.
Wenn die zwei Garnellen mit einander verzwirnt sind, eignet sich das Garn des Wollknäuls wunderbar für alle möglichen Handarbeiten: Nadelbinden, Sprang, Brettchenweben, Fingerloop.

Doch vorsichtig: Spinnen mach sehr schnell, sehr süchtig! ;-)

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