Sonntag, 20. Juli 2008

Färben mit Krapp

Zur Zeit sind ja Sommerferein und weil mein Freund auch gerade im Sommerlager ist, hab ich ziemlich langeweile und was könnte man da besseres machen, als schon lange geplante Färbeversuche?
Gestern hab ich 100g Wolle mit Krapp gefärbt. Das Rezept habe ich aus unserem alten Färbebuch. Die beschriebene Farbe sollte "Rot, sehr klar" sein.
Hierzu musste ich zunächste die Angaben der Anleitung umrechnen. Dabei gegab sich eine Vorbeize mit 20g Alaun. Bei der Vorbeize wird zunächst das Salz (Alaun) in reichlich Wasser gelöst, anschließend wird die saubere, trockene Wolle vorsichtig hinein gegeben. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil die Wolle ihre Zeit braucht um das Wasser auszusaugen und irgendwie zu sinken. Wenn man das geschafft hat, muss das ganze wirklich vorsichtig bis zum Siedepunkt erhitzt werden (wenn man zu schnell erhitzt oder abkühlt verfilzt die Wolle) und dann 1 1/2 Stunden kochen.
Zum Färben nach diesem Rezept benötigte ich etwa 33g Krappwurzel. Diese habe ich aus der Apotheke bekommen, leider musste ich die ganze 250g Packung dann nehmen, aber wird sicher nochmal gebraucht. Die Krappwurzel muss möglichst fein zerkleinert werden. Ich hab es erst mit einem Mörser versucht, aber die ist nicht so trocken und brüchig wie andere Wurzeln also könnte ich diese höchstens anstoßen oder zerquetschen. So bin ich dann doch auf den Mixer umgestiegen, der hat sie ruckzuck klein gemacht ^.^
Die Krappwurzel quillt sehr stark auf, darum sollte sie eigentlich über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Bei mir musste die Zeit der Vorbeize (etwa 4 1/2 Stunden) reichen.
Zum Färben wird nun die aufgeweichte Krappwurzel samt dem Einweichwasser in den Färbetopf gegeben, mit ausreichend Wasser ausgefüllt und auf ca. 40°C erhitzt. Jetzt kommt die Wolle hinzu. Diese wurde nach der Vorbeize ebenfalls auf ca. 40°C abgekühlt, das Alaunwasser verworfen und die Wolle ausgedrückt (nicht auswaschen). Die Wolle sollte locker im Färbebad liegen oder man kann sie auch an Stöcke hängen und zunächst im Färbebad schwenken. Das Färbebad wird anschließend langsam auf 70°C erhitzt, es darf auf keinen Fall während des Färbeprozesses kochen, sonst leidet die Farbe darunter. Während des erhitzens sollte die Wolle etwas bewegt werden, sobald die 70°C erreicht sind, ist das nicht mehr nötig. Das Färbebad wird nun etwas 1 Stunde auf 70°C gehalten. Es sieht ein bischen aus wie Chilli con Carne finde ich ;-)
Abschießend wird der Färbesud ganz kurz aufgekocht (wieder langsam erhitzen) und dann kann er langsam wieder auf 40°C abkühlen.
Jetzt kommt der nervigste Teil der Sache: Die Krappwurzelbrocken wieder aus der Wolle auswaschen. Faszinierender Weise ist das Wasser des Suds nur schwach rot gefärbt, die Wolle jedoch ist richtig knall rot, klar rot eben.
Ich hab das ganze einfach unter der Dusche gemacht, jedoch sollte man um verstopfte Abflüsse zu vermeiden unbedingt die Wurzelstücke auffangen. Ich hab zum Beispiel ein altes, dünnes Baumwolltuch über den Abfluss gelegt.
Aber die ganze Mühe hat sich wirklich gelohnt, wenn man das Ergebnis betrachtet. Es ist eine wirklich leuchtend rote Wolle geworden. Leider sin überall noch krümmel drin von der Krappwurzel. Beim nächstenmal überlege ich die Krappwurzel in mehrere Teile aufzuteilen und in einmal Teebeuteln einzuweichen und zu färben. Ich bin mal gespannt ob dass dann so mit weniger krümmeln in der Wolle geht...

Samstag, 12. Juli 2008

Nadelgebundene Socken

Vor einiger Zeit habe ich mir Socken genadelt um nicht immer so kalte Füße auf Märkten zu haben (besonders in Holzschuhen unangenehm... brauch Lederschuhe :p). So ein paar Socken zu machen ist an sich nicht schwer wenn man erst einmal mit der Technik des Nadelbindens vertraut ist.
Gute Anleitungen zum Nadelbinden gibt es z.B. auf http://www.flinkhand.de/ und http://www.nadelbinden.de.vu/ (da hab ich es auch gelernt)
Ich habe jedoch nach der Zeit einen wilden Mix aus Techniken zusammen gestellt mit dem ich am besten arbeiten kann. Zum Beispiel mache ich am Anfang der Socken nicht die klassische Rosette, da diese bei mir immer komischer Weise große Löchern an der Spitze hervor ruft und ich da auch ziemlich lange dran rum fummeln muss. Deshalb beginne ich mit einer Reihe von 6-8 Schlaufen die ich dann zusammenführe und wie gewohnt in einer Spirale runter Nadeln kann. Den überstehenden Faden am Anfang kann man dann wunderbar benutzen um die Spitze komplett zu schließen und stabiler zu machen, in dem man ihn zwischen den Schlaufen verwebt. Für die Spitze wird ca in jeder zweiten Schlaufe zugenommen je nach Beschaffenheit des Gewebes wird dann langsam weniger zugenommen, bis die Spitze die gewünschte Größe hat, dann wird in einer Art Schlauch weiter genadelt. Eine Aussparung für die Verse ist natürlich erforderlich (siehe Bild) und dann kann in der gleichen Weise der Knöchel und jenach dem das untere Bein hoch genadelt werden. Bei der Aussparung werden die Schlaufen einfach nicht mehr mit der vorher gehenden Reihe verbunden.
Es ist vorallem ratsam immer wieder den Socken zur Probe anzuziehen (oder wenn man nach Maß arbeitet immer wieder nach zu messen) da das Genadelte je nach dem wie fest man die Schlafen zieht schnell an Breite verlieren kann.
Im Allgemeinen gilt: Besser zu groß als genau passend, da sich das ganze noch am Fuß beim tragen filzt und sich so ganz individuell dem Fuß anpasst. Hier ist es auch ganz normal das sich die Schlaufen zu Anfang noch etwas verschieben und sich Löcher bilden können. Darum gebe ich auch immer ein wenig von der Wolle mit der ich die Socken genadelt habe mit dazu.
Die Socken für Mungo (die in weiß oben) habe ich aus handgesponnener Wolle genadelt, auf dem Foto wurde die Verse noch nicht angenadelt.
Bei meinen Socken (grau-braun) habe ich die obere Abschlußreihe sowie die Verbindungsreihe zwischen Verse und dem Socken in einer anderen Farbe genadelt. So kann dan schön erkennen, dass bei der Verse wirklich nur die Schlaufen beide Teile des Socken verbinden. Mal ganz davon abgesehen das es irgendwie ziemlich lustig aussieht ;-)
Natürlich kann man die Nadelbindsocken in jeder beliebigen Größe nadeln. Hier hab ich noch ein Bild von meiner ersten Probebabysocke, sie wurde mit zwei paralell verlaufenden Reihen an Schlaufen genadelt (rosa und blau).