Montag, 10. November 2008

Sprang: Eine kleine Anleitung (Interlinking)

Ich habe nun es geschafft in Paint eine kleine Anleitung für das Interlinling auf zu zeichnen. Das ist gar nicht mal so einfach wie man sich denkt, aber ich glaube es ist sogar einigermaßen verständlich geworden :)

  • Zu nächst ist es wichtig einen geeigneten Rahmen zu finden. Das kann alles mögliche sein, ich habe zunächst einen alten Webrahmen genutzt, dann die Balken des Gartenhauses, das Gestänge eines Pavillion etc. (siehe andere Blogeinträge). Bei dem Rahmen sind die beiden festgebundenen Querstreben wohl die Besonderheit. Die ist nötig damit man die Spannung des Spranggewirkes regulieren kann. Je mehr man arbeitet, desto mehr Spannung kommt auf das Ganze und irgendwann ginge es nicht mehr weiter oder würde gar reißen, wenn man nicht duch ein schnelles Lösen und Wiederverschließen der Knoten die Spannung senken könnte. Rechts ist eine Abbilung von Phialas Seite, das ist die Anleitung mit der ich hauptsächlich mein erstes Sprangstück gemacht habe. Sie ist auf englisch, aber ich finde immer, je mehr Anleitungen man liest desto besser versteht man es. (Hier der Link: http://www.stringpage.com/sprang/sprang1.html) An stelle der festgebundenen Stöcker, kann man auch feste Bänder stram in dem Rahmen spannen, aber am Anfang sind meiner Meinung nach die Stöcker einfacher.
  • Dann werden verschiedene "Stöcker" benötigt, um die Maschen immer wieder zurecht zu schieben. Am besten man hat verschiedene Größen, da muss man etwas gucken womit man am besten zurecht kommt. Ich hab eine ganz große dicke (Durchmesser ca. 4-5cm), mehere mittlere (ca. 2-3 cm), einige dünne (ca. 1-2cm) und eine Handvoll Stricknadeln. Aber für den Anfang würde ich einfach das nehmen was da ist. Bei kleinern Versuchen vielleicht Schaschlikspieße und eine dickere Stricknadel.
  • Dann konnen wir zum Aufziehen der Fäden. Die Fäden werden einfach um zwei festgebundenen Stangen gewickelt, wobei Anfang und Ende locker an der unteren Stande fest gebunden werden. Dabei unbedingt auf eine geilchmäßige Spannung der Fäden achten! Auf der ersten Abbildung seht ihr wie die obere Stange nach dem Aufziehen der Fäden aussehen sollte. Idealer Weise sollte es an der untern Stange genau so aussehen, muss aber nicht, sieht hinterher nur besser aus ;)
  • Nun wird je ein hinterer Faden vor den dazu gehörigen vorderen Faden gezogen. Dies ist, auch wenn es noch nicht so aussieht schon die erste Reihe. Das verdrehen der Fäden kann mit Hilfe eines Stockes gemacht werden, oder mit der Hand wobei die rechte Hand im neu entstandenem Fach bleibt und die Linke im "alten" (in der ersten Reihe die Position der Halterung). Es wird dem nach von rechts nach links gearbeitet (wenn man linkshänder ist kann es andersherum einfacher sein, prinzipiell ist das auch möglich). Der rote Strich Symbolisiert die Stelle, in welcher sich die rechte Hand oder einer der Stöcker befinden sollte. Sollte die Hand im neuen Fach sein, wurd nun eine Stange hinein geschoben und die Hand heraus genommen. Mit der Stange wird die neue Reihe stramn nach oben und unten geschoben. Die Stange bleibt zur Sicherheit erst mal im Fach. In der nächsten Reihe wird es nun etwas schwerer.
  • Es werden nun die beiden Fäden, welche sich hinten befinden und ganz rechts sind genommen, nach oben gehoben und der erste vordere Faden nach hinten fallen gelassen. Als nächstes wird der nächste hintere Faden aufgenommen, nach oben gehoben und der nächste obere Faden nach unten fallen gelassen. Dies wiederholt sich nun die ganze Reihe. Am Ende werden die beiden unter Fäden, welche nur noch einen oberen Faden haben als einer genommen und als solcher hoch genommen, während der obere Faden fallen gelassen wird. Wieder alles mit einer Stange fest drücken. Das am Anfng 2 Fäden aufgenommen werden, hat zum Zweck, dass sich das Verdrehen der Fäden um eine Reihe verschiebt. Nur so kann das beabsichtige elastische Netz entstehen.Hier kann man sich entscheiden, ob man immer oben und unten eine Stange im Fach lassen möchte. Das hat den Vorteil, das später alle Maschen gleich größ sind. Ich persönlich arbeite meist nur mit zwei Stangen, eine die noch unten im Fach ist und eine die ich ins neue Fach lege. Wenn die zweite Stange im neuen Fach ist und ich sicher bin, dass in der Reihe keine Fehler sind, nehme ich die erste Stange heraus, schiebe alles fest, die zweite Stange bleibt unten im Fach und ich beginne mit der nächsten Reihe. Wieder so eine Sache die jeder für sich entscheiden kann.
  • Hat sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen? Gar kein Problem, man kann einfach die rechte Hand/die Stange zum Fehler zurück ziehen bis zu einem Fadenpaar zuvor. Die Reihe löst sich von selbst bis zu diesem Punkt auf und man kann den Rest nach einmal machen. Das funktioniert immer ;-) Aller Dings ist es sehr schlecht, wenn einem ein Fehler erst später auffällt. Dann heißt es oft alle Stangen raus und noch mal auf Anfang.
  • Diese beiden Reihen wiederholen sich nun abwechselnt druch das ganze Gewirk. Die nächste Reihe sieht folglich wieder so aus, dass der erste untere Faden links hoch genommen wird und der nächste erste obere Faden nach unten fallen gelassen wird usw. Man sieht auf der Abbildung nun auch schon sehr schön, wie sich die Fäden in dem Gewirk verdehen.
  • Das schöne am Sprang ist, dass die Reihen sich dabei sowohl oben, als auch unten bilden. So wächst das Gewirk quasi aufeinander zu. Deshalb ist es wichtig, dass immer sorgfältig nach jeder Reihe nach oben und unten geschoben wird. Sonst würden die Seiten wohlmöglich unterschiedlich stram und somit auch lang sein. Bei meiner Methode mit nur 2 Stöcken kann das schon mal passieren, besoners auch wenn die Spannung der Fäden druch die Stangen im Rahmen nicht passt. Wenn in jedem Fach (bzw zumindest in den letzen 3-6) eine Stange verbleibt, wie oben genannt, hat man meistens nicht dieses Problem. Bei kleineren Sprangstücken find ich diese Zwischenstöcker aber immer sehr nervig. Aber wenn man am Anfang Probleme mit total unterschiedlichen Seiten (oben und unten) hat, dann kann man es ja einmal aus probieren.
  • Am Ende kann man entweder einen Faden zwischen den beiden Stücken hindruch weben, oder die schlaufen ähnlich wie beim Häkeln verknüpfen und am Ende am Rand fixieren. (dazu findet sich auch wieder eine tolle bebilderte Anleitung bei Phiala, siehe Link oben)

Ich hoffe diese Anleitung konnte euch die Technik des Sprangs ein wenig näher bringen. Probieren geht auch hier vor studieren ;-) Und wenn es gefällt ist der Collingwood einfach der Tipp für verschiedene Techniken und Vorlagen. z.B. mache ich gerade Handschuhe mit Sprang *g*

Donnerstag, 25. September 2008

Sprang: Das Obstnetz

Sicher kennt man das: Man ist auf einem Markt, hat sich ein paar leckere, frisch gepflückte Äpfel eingepackt und weis einfach nicht wohin damit.
Da gibt es eine ganz einfach, gut aussehende Lösung: Das Obstnetz!
Auf dem diesjährigem Sonnenblumenmarkt, habe ich mich nun einmal daran gesetzt und ein hübsches Obstnetz gemacht.
Dazu haben 20 Doppelfäden in dem improvisiertem Rahmen gereicht, da die Löcher ja sehr groß sind und sich dadurch sehr weit ziehen lassen. Es passen nun etwa 6-7 große Äpfel hinein.
Den Rahmen konnte ich aus Platzgründen leider nicht mitnehmen. So habe ich zwei Haltestöcker befestigt. Einen an dem Pavillion, welcher uns freundlicherweise zur Verfühgung gestellt wurde, und einen an zwei Steinen um das Gesprangte stramm zu halten. Das ging erstaunlich gut, werde ich glaube ich öfters so machen!
Wie gesagt spannte ich in diesen Rahmen nun 20 Fäden und schon konnte es los gehen. Die ersten drei Reihen habe ich ganz normal in der interlinking methode gemacht, dann ging ich zu doppel- und trippel-twist über. Diese Technik ist besonders geeignet wenn man große und flexible Löcher machen möchte. Jedoch sollte man hin und wieder mal linksherum und mal rechtsherum arbeiten, da das Netz an sich sonst einen zu großen inneren Drall entwickelt und sich sonst starkt nach dem abnehmen vom Rahmen verknüllt.
Diese Technik geht auch sehr schnell und bereits nach ca. 40 min war der Sprangteil des Netzes fertig.
Die Mitte wurde wie gewöhnlich Schlaufe-durch-Schlaufe geschlossen (quasi die Häkeltechnik) und durch die oberen und unteren Schlaufen fädelte ich ein fingergelooptes Band von der Spinne. Die Spinne war es auch, die das Netz schließlich an den Seiten zu nähnte.
So war das Netz also fertig... Nur hatte die Wuffri schon alle Äpfel aufgegessen, so probierten wir das Netz mit kleinen Kürbisen aus. Es hat wunderbar gehalten und zog viele neugierige Blicke auf sich.
Natürlich besteht es zu 100% aus handgesponnener Scharfwolle.

Samstag, 20. September 2008

Lederschuhe

So, jetzt wo hier schon der Stoff für unser Zelt neben mir liegt und alles mehr und mehr etwas wird, habe ich doch einmal gesagt: Wir brauchen endlich Schuhe!

Also haben Ulli und ich beschlossen welche selbst zu machen. Ulli kannte glücklicherweise jemanden der in einer Gürtelfabrik (ich hab leider den Namen vergessen) irgendwo um Münster arbeitet. Der hat ein paar Rest mitgebracht und schon ging es los.

Das kompliziertest war wohl das erstellen der Schnittmuster. Zum Glück fanden wir eine sehr, sehr hilfreiche Internetadresse auf der vieles erklärt wird und wo ich mir auch dieses nette Schnittmuster aussuchte. Das ist eim Fund um 800-900 aus Hedeby (Skandinavien), die gefielen mir einfach am besten.

Ich hab ihn natürlich ein kleines bischen abgeändert und mit den norddeutschen Funden und dem was ich hier und da in Museen gesehen hatte abgeglichen.

Aber zurück zum machen: Zunächst mussten wir unseren ganzen Fuß vermessen und eine ungefähre Skizze eines halben Oderfußes anfertigen. Das war ganz schön viel Messen und Rechnen, aber am Ende haben wir es irgendwie hinbekommen. Diesen halben Oberfuß haben wir dann gedoppelt aus Stoff ausgeschnitten (irgendwelche Stoffrest von Ullis Hose waren das) und geschaut ob das so ungefähr passt.

Für die Sohle haben wir auf ein Blattpapier mit schräg gehaltenem Stift um unseren Fuß herrum gemalt,(wir brauchen schließlich die Lauffläche, nicht den ganzen Umfang) diese Skizze noch dem Schnitt angepasst (Spitzen dran gemacht) und dann aus Leder aus geschnitten.

Nun kommten wir mit dem Stoff Oberteil und der Ledersohle genau abpassen wie der Schuh sein sollte. Das war etwas fummelig und wir haben dann auch irgendwann "passt schon" gesagt, aber man konnte doch einmal so grob gucken was zu viel und was zu wenig war. Gut das wir das gemacht hatten, denn in der Theorie ist so ein Fuß irgendwie nicht ganz so komplex und dann doch in der Realität. Mit anderen Worten: Wir mussten doch noch einiges ändern...

Dann ging es endlich los! Das Oberleder wurde ausgeschnitten und alles mit Löchern für die Nähte versehen. Danke noch einmal an Mungo, der uns seine Ahle geliehen hat, ohne die hätten wir es irgendwie nicht hin bekommen! Ohne die Löcher ist es fast unmöglich so dickes Leder, wie wir das hatten zu nähen. Man sollte allerdings, auch wenn es noch so viel Konzentration kostet und noch so nervig ist, darauf achten, das die Löcher der zu nähenden Teile zusammen passen!

Dann ging die Näherei los. Den ersten Tag war das wirklich nicht schon. Die Finger brannten schon nach einer Stunde wie die Hölle und auch am nächsten Tag konnte ich im Unterricht kaum mitschreiben weil es so weh tat. Aber nach diesem ersten Tag wars dann auch quasi weg. Hab nun ziemliche Hornhaut an den Fingerkuppen :P

Als Garn verwendeten wir Flachszwirn (im Handel auch als Sterngarn bekannt) zwar wäre wohl ein mit Pech überzogener oder gewachster Leinfaden authentischer gewesen, aber wir haben keinen auftreiben können und im Endeffekt, dachten wir uns, muss der Flachszwirn für den ersten Versuch reichen.

Da es sich bei den Schuhen um wendegenähte Schuhe handelt, habe ich folgerichtig zu nächst die Sohle mit dem Oberschuh vernäht. Da wir es uns jedoch sehr schwer und auch nicht gerade bequem fanden auch die obere Naht auf diese Weise zu nähen, haben wir den Schuh schon nach der Sohle auf rechts gewendet und die letzte Naht so genäht. Das Oberleder hat sich quasi dort dann überlappt.

Zum Schluss habe ich die überstehenden Ränder unten eingeschnitten um diese um das Unterbein schlagen zu können und ein Lederband entzwei geschnitten um die Schuhe damit zu schnüren. Da dies nur eine Übergangslösung sein soll, habe ich die Schnürung noch nicht fixiert...
Mir schwirrt da so ein Geweihknopf im Kopf herrum ^^

Jetzt sind die Schuhe zwar fertig, aber um sie vor dem Wetter zu schützen werde ich die noch mit Leinöl behandeln und die Nähte mit Wachs bestreichen. Mal sehen was das bringt, ich werde es hier nachtragen...


--> So, nun wurden die Schuhe 2 mal ordentlich mit Leinöl aus der Apotheke (Vater hatte zum Glück noch so was) eingerieben. Die Oberfläche sieht schon viel besser aus, hat das Öl richtig gut aufgenommen und die Poren verschlossen. Wenn es trocken ist in ein paar Tagen werden die Schuhe gewachst.
--> So jetzt sind wirklich Geweihstücke in knopfartiger Funktion angebracht. Ich möchte aber noch mal darauf hin weisen, dass ein solcher Verschluss nicht mit Genauigkeit für das Frühmittelalter gelegt ist. Es gibt wie immer Theorien, verschiedene Meinungen etc. Aber ähnliche Knöpfe sind für das Neolitikum durch Funde belegt.


Donnerstag, 4. September 2008

Das (Unter)Kleid

Man nehme ca. 4m 60 jahre altes Leinen, etwas Faden und ja ich gebe es zu: Eine Nähmaschiene.
Leider habe ich nicht die Zeit alles mit der Hand zu nähen, darum musste ich mich auf die Ziernähte beschränken (siehe nächster Teil). Doch von Anfang an.
Das Kleid nähte ich bereits vor 1 1/2 Jahren nach einer Beschreibung in einem Buch. Hier wurde die Kleidung der sächsischen Frauen als eher einfach beschrieben, die Kleider bestanden aus geraden Stoffbahnen welche weit um den Körper fiehlen. An den Seiten des Schrittes konnten Schlitze oder keilförmige Stoffstücke eingesetzt werde um die Schrittlänge zu vergrößern. Nach dieser Beschreibung nähte ich nun das Kleid. Leider gerieten mir die Ärmel und der Ausschnitt am Hals nicht so recht. Es war alles so weit. Trotzdem färbte ich es dann mit Ziebelschalen gelb.
Nach einem Jahr war die ganze Farbe leider zu einem schwachen Beige verblasst. So beschloss ich einige praktische Änderungen vor zu nehmen. Die Ärmel wurden gekürzt sowie verengt und der Ausschnitt erheblich verkleinert. Nun fehte noch die richtige Farbe: Ich entschied mich für ein helles braun (dieses mal Licht echt).
Als Färberpflanze bot sich, auch wegen der Jahreszeit die Walmuss an. So sammelte ich bei mit und bei der lieben Frese die zu früh herab gefallenen grünen Nussschalen. Hier sollte die Menge etwa 1/4 des Färbertopfes betragen. Ich sagte mir, wenn ich mein Körpchen voll mache, reicht das auch... und es wurde voll.
Nun habe ich die Nussschlen und die enthaltenen Nüsse mit meiner Schwester zusammen etwas zerkleinert. Hierzu benutzen wir Backsteine, damit lassen sie sich ohne Probleme etwas zermatschen. Da ich gehört habe, dass die Walnüsse gern wenn sie frei in der Flotte rum schwimmen sich an den Stoff setzen und unschöne Flecken hinterlassen, habe ich mit ein Stück von einem alten Mückennetz genommen und die Walnüsse darin eingewickelt.
Die Angeschlagenen Nussschalen müssen recht schnell mit Wasser übergossen werden, damit sie die Gerb- und Farbstoffe an dieses übertragen. Sobald sie braun angelaufen sind, funktioniert das leider nicht mehr. Ich habe noch einige rostige Nädel auf Faras Tipp hin dazu gegeben um die Farbe intensiver zu machen.
Die Flotte musste nun erst einmal 24 Stunden stehen gelassen werden. Am nächsten Tag roch die auch schon stark nach Walnuss und hatte sich dunkel verfärbt. Nun gab ich das ungenähte Kleid hinein. Damit möglichst wenig Luft sich darin verfangen könnte ließ ich es sich langsam vom Saum her voll saugen und die bereits nassen Stellen in die Flotte gleiten. Das hat ziemlich gut geklappt, der Stoff schwamm nur sehr selten auf.
Nun sollte das ganze eine Weile stehen. In der regel heißt es, je länger man wartet, desto kräftiger wird das braun. Ich habe es 4 Tage in der Flotte belassen. Jeden Tag habe ich es 2-3 mal gerührt bzw. den Stoff irgendwie gewendet damit er sich auch möglichst gleichmäßig färbt.
Als das Kleind nun nach 4 Tagen aus der Flotte kam, roch es extrem nach unreifen Walnüssen (das ist kein sehr angenehmer geruch). Zum Glück war es gerade erst Mittag und das Wetter recht gut, so durfte es erst mal den restlichen Tag noch triefend nass von der Flotte an der Wäscheleine im Garten hängen.
Es ist notwendig den Stoff einige Zeit auerhalb der Flotte zu belassen, nach dem er dieser entnommen wurde. Die Färberstoffe müssen oxidieren, damit sich die Farbe entwickeln kann. Wenn man es zu anfang heraus nimmt ist es irgendwie Brennesselgrün.
Nach ca. 8 Stunden Wäscheleine war es dann endlich schön braun. So stopfte ich den noch etwas klammen Stoff in die Waschmaschiene und ließ ihn eine Runde kalt ausspühlen (das nächste mal würd ich es vielleicht vorher mit dem Gartenschlauch abspühlen, die Maschiene roch noch 3 Tage nach Walnuss... zum Glück nur die Maschiene und nicht die weitere Wäsche).
Nach dem Trocknen war es also fertig und konnte nach einigen Tagen auslüften getragen werden. Meines riecht mitlerweile nur noch im nassen Zustand ein wenig nach Walnuss, das von Fara jedoch will gar nocht zu riechen aufhören. Ich denke das ist stoffbedingt, da wir in etwa das gleiche damit gemacht haben.

Sonntag, 20. Juli 2008

Färben mit Krapp

Zur Zeit sind ja Sommerferein und weil mein Freund auch gerade im Sommerlager ist, hab ich ziemlich langeweile und was könnte man da besseres machen, als schon lange geplante Färbeversuche?
Gestern hab ich 100g Wolle mit Krapp gefärbt. Das Rezept habe ich aus unserem alten Färbebuch. Die beschriebene Farbe sollte "Rot, sehr klar" sein.
Hierzu musste ich zunächste die Angaben der Anleitung umrechnen. Dabei gegab sich eine Vorbeize mit 20g Alaun. Bei der Vorbeize wird zunächst das Salz (Alaun) in reichlich Wasser gelöst, anschließend wird die saubere, trockene Wolle vorsichtig hinein gegeben. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil die Wolle ihre Zeit braucht um das Wasser auszusaugen und irgendwie zu sinken. Wenn man das geschafft hat, muss das ganze wirklich vorsichtig bis zum Siedepunkt erhitzt werden (wenn man zu schnell erhitzt oder abkühlt verfilzt die Wolle) und dann 1 1/2 Stunden kochen.
Zum Färben nach diesem Rezept benötigte ich etwa 33g Krappwurzel. Diese habe ich aus der Apotheke bekommen, leider musste ich die ganze 250g Packung dann nehmen, aber wird sicher nochmal gebraucht. Die Krappwurzel muss möglichst fein zerkleinert werden. Ich hab es erst mit einem Mörser versucht, aber die ist nicht so trocken und brüchig wie andere Wurzeln also könnte ich diese höchstens anstoßen oder zerquetschen. So bin ich dann doch auf den Mixer umgestiegen, der hat sie ruckzuck klein gemacht ^.^
Die Krappwurzel quillt sehr stark auf, darum sollte sie eigentlich über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Bei mir musste die Zeit der Vorbeize (etwa 4 1/2 Stunden) reichen.
Zum Färben wird nun die aufgeweichte Krappwurzel samt dem Einweichwasser in den Färbetopf gegeben, mit ausreichend Wasser ausgefüllt und auf ca. 40°C erhitzt. Jetzt kommt die Wolle hinzu. Diese wurde nach der Vorbeize ebenfalls auf ca. 40°C abgekühlt, das Alaunwasser verworfen und die Wolle ausgedrückt (nicht auswaschen). Die Wolle sollte locker im Färbebad liegen oder man kann sie auch an Stöcke hängen und zunächst im Färbebad schwenken. Das Färbebad wird anschließend langsam auf 70°C erhitzt, es darf auf keinen Fall während des Färbeprozesses kochen, sonst leidet die Farbe darunter. Während des erhitzens sollte die Wolle etwas bewegt werden, sobald die 70°C erreicht sind, ist das nicht mehr nötig. Das Färbebad wird nun etwas 1 Stunde auf 70°C gehalten. Es sieht ein bischen aus wie Chilli con Carne finde ich ;-)
Abschießend wird der Färbesud ganz kurz aufgekocht (wieder langsam erhitzen) und dann kann er langsam wieder auf 40°C abkühlen.
Jetzt kommt der nervigste Teil der Sache: Die Krappwurzelbrocken wieder aus der Wolle auswaschen. Faszinierender Weise ist das Wasser des Suds nur schwach rot gefärbt, die Wolle jedoch ist richtig knall rot, klar rot eben.
Ich hab das ganze einfach unter der Dusche gemacht, jedoch sollte man um verstopfte Abflüsse zu vermeiden unbedingt die Wurzelstücke auffangen. Ich hab zum Beispiel ein altes, dünnes Baumwolltuch über den Abfluss gelegt.
Aber die ganze Mühe hat sich wirklich gelohnt, wenn man das Ergebnis betrachtet. Es ist eine wirklich leuchtend rote Wolle geworden. Leider sin überall noch krümmel drin von der Krappwurzel. Beim nächstenmal überlege ich die Krappwurzel in mehrere Teile aufzuteilen und in einmal Teebeuteln einzuweichen und zu färben. Ich bin mal gespannt ob dass dann so mit weniger krümmeln in der Wolle geht...

Samstag, 12. Juli 2008

Nadelgebundene Socken

Vor einiger Zeit habe ich mir Socken genadelt um nicht immer so kalte Füße auf Märkten zu haben (besonders in Holzschuhen unangenehm... brauch Lederschuhe :p). So ein paar Socken zu machen ist an sich nicht schwer wenn man erst einmal mit der Technik des Nadelbindens vertraut ist.
Gute Anleitungen zum Nadelbinden gibt es z.B. auf http://www.flinkhand.de/ und http://www.nadelbinden.de.vu/ (da hab ich es auch gelernt)
Ich habe jedoch nach der Zeit einen wilden Mix aus Techniken zusammen gestellt mit dem ich am besten arbeiten kann. Zum Beispiel mache ich am Anfang der Socken nicht die klassische Rosette, da diese bei mir immer komischer Weise große Löchern an der Spitze hervor ruft und ich da auch ziemlich lange dran rum fummeln muss. Deshalb beginne ich mit einer Reihe von 6-8 Schlaufen die ich dann zusammenführe und wie gewohnt in einer Spirale runter Nadeln kann. Den überstehenden Faden am Anfang kann man dann wunderbar benutzen um die Spitze komplett zu schließen und stabiler zu machen, in dem man ihn zwischen den Schlaufen verwebt. Für die Spitze wird ca in jeder zweiten Schlaufe zugenommen je nach Beschaffenheit des Gewebes wird dann langsam weniger zugenommen, bis die Spitze die gewünschte Größe hat, dann wird in einer Art Schlauch weiter genadelt. Eine Aussparung für die Verse ist natürlich erforderlich (siehe Bild) und dann kann in der gleichen Weise der Knöchel und jenach dem das untere Bein hoch genadelt werden. Bei der Aussparung werden die Schlaufen einfach nicht mehr mit der vorher gehenden Reihe verbunden.
Es ist vorallem ratsam immer wieder den Socken zur Probe anzuziehen (oder wenn man nach Maß arbeitet immer wieder nach zu messen) da das Genadelte je nach dem wie fest man die Schlafen zieht schnell an Breite verlieren kann.
Im Allgemeinen gilt: Besser zu groß als genau passend, da sich das ganze noch am Fuß beim tragen filzt und sich so ganz individuell dem Fuß anpasst. Hier ist es auch ganz normal das sich die Schlaufen zu Anfang noch etwas verschieben und sich Löcher bilden können. Darum gebe ich auch immer ein wenig von der Wolle mit der ich die Socken genadelt habe mit dazu.
Die Socken für Mungo (die in weiß oben) habe ich aus handgesponnener Wolle genadelt, auf dem Foto wurde die Verse noch nicht angenadelt.
Bei meinen Socken (grau-braun) habe ich die obere Abschlußreihe sowie die Verbindungsreihe zwischen Verse und dem Socken in einer anderen Farbe genadelt. So kann dan schön erkennen, dass bei der Verse wirklich nur die Schlaufen beide Teile des Socken verbinden. Mal ganz davon abgesehen das es irgendwie ziemlich lustig aussieht ;-)
Natürlich kann man die Nadelbindsocken in jeder beliebigen Größe nadeln. Hier hab ich noch ein Bild von meiner ersten Probebabysocke, sie wurde mit zwei paralell verlaufenden Reihen an Schlaufen genadelt (rosa und blau).

Montag, 30. Juni 2008

Sprang: Zwei in Eins

Auch wenn die Berichte hier rah werden, war ich doch nicht untätig und so möchste ich euch hier von einer weiteren Technik des Sprag berichten. Wie ihr an den Bildern sehen könnt ist es mit dieser Technik möglich einem Spranggewirk ein bestimmtes mehrfarbiges Muster zu geben. In diesen Fall die Pfadfinderlilie, da es sich um ein Geschenk für meinen Liebsten handelte.

Im Collingwood wird diese Technik als "double interlinked sprang" beschrieben, jedoch habe ich die dortige Technik etwas abgewandelt um auch gerade vertikale Linie in dem Gewebe hin zu bekommen, mit Erfolg :)


Auf den Bild sieht man sehr schön, dass es nicht ein Gewirk, sonden eigentlich zwei Gewirke sind, welche sich an den Schnittpunten überlappen und so zu einer Farbänderung führen.


Theoretisch ist dies auch mit drei Farben möglich, ich verwendete aber nur zwei.

Zu nächst arbeitete ich nach einer Vorlage auf Karopapier, jedoch merkte ich nach den ersten drei Reihen, dass die Proportionen zwischen Karopapier und den Gewirk sich deutsch unterschieden und so nutzte ich die Skizze nur noch um ein Bild vor Augen zu haben und arbeitete nach Augenmaß, was mir wesentlich besser gelang. Ein paar Fehler schlichen sich aber doch noch in einige Abschlüsse der Reihen ein, was auch erst später erkennbar wurde, jedoch waren diese nach dem späterem umnähen (es wurde schließlich ein Beutel) größtenteils nicht mehr sichtbar.




Samstag, 12. Januar 2008

Winterpause

So viel ist geschehen sei August.
Ich habe meine Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen-Assistentin angefangen und wurde mehr und mehr von dem Stoff dort vereinnahmt. Es macht echt Spaß und ist so ziemlich mein Ding :)
Dann lernte ich im September/Oktober einen wundervollen Menschen kennen mit dem ich nun auch schon fast 3 Monate super glücklich zusammen bin.
Trotz vieler Handarbeitstreffen und dem Elan etwas zu tun, komme ich selten dazu mich an die Nadel zu setzen oder zu Sprangen. Immer hin hab ich für Wulfri ein recht großen Haarnetz aus selbst gesponnener Wolle gemacht, meinen Freund zum Nikolaus eine Handytasche genadelt und eine Schürze für mein Gewand angefangen. Aller Dings gefällt mir die Schürze noch nicht sooo toll, mal sehen was draus wird.
Ich glaub ich werd vom Sprangen eine kleine Pause machen und erst mal zum Frühling hin meine Gewandung generalüberholen. Hab auch schon ganz tollen Wollstoff für ein Übegewand *schwärm*
Ihr könnt euch auf Fotos hier freuen ;)