Dienstag, 14. August 2007

Sprang: Ein Gürtel für Fresa


Eines schönen Nachmittags im Garten:

Die Sprange sitzt neben ein paar anderen der Sibbia und überlegt was sie den nun wohl tun könne... Da kommt ihr eine Idee und sie ruft aus: "Wer möchte einen Gürtel haben?". Schon erklingt von der Sitzecke bei der Steinmauer Fresas Antwort: "Hier ich!". Die Sprange ist einverstanden und macht sich ans Werk um der Fresa einen hübschen Grütel zu machen.


Das ist er nun also, der Gürtel in der dobble-twist-Methode. Bei dieser Methode des Sprang werden die Fäden jeweils zweimal mit einander verdreht. So bleiben die oberen Fäden oben und die unteren unten und verschieben sich mit jeder Reihe um eine Masche. So entstand das auf den Fotos zu sehende Karomuster.
Gemacht habe ich diesen Gürtel an dem neuen Sprangrahmen, den die Spinne und ich am Samstag vor dem 4. Handarbeitstreffen gemacht haben. Dazu haben wir von unserem Vater 2 dicke Rundhölzer von etwa 2m länge und 2 breite, dicke Kiefernholzblocke bekommen. In letztere haben wir Löcher in der exakten Größe der Rundhölzer gefräst. Das war gar nicht mal so einfach, da kein Aufsatz für die Bohrköpfe so recht passen wollte, aber am Ende haben wir es Dank unserem alten Freund, der Stichsäge, doch noch geschafft :)
Wir haben alles Probeweise schon in der Werkstatt einmal zusammen gesteckt, dann haben wir die Kanten schön glatt geschliffen und anschließend alles gegen jedwede Angriffe durch das Wetter mit einer naturfreundlichen Grundierung gestrichen. Diese musste eine Nacht über trocknen. Am nächsten Morgen haben wir die 4 Einzelteile in unseren Garte getragen, wo das Handarbeitstreffen stattfand, zusammen gesteckt und mit einem festen Band an den 4 Eckpunkten fixiert.
In diesem Aufbau kommten wir ihm auch am Abend problemlos hoch in die Wohnung tragen. Es wurden keine Nägel oder Schrauben verwendet und der Rahmen kann schnell auf- und abgebaut werden.
Das Spranggewebe wird wie auf dem Foto zu sehen zwischen zwei stabilen Bändern oder Seilen befestigt. Dies hat den Vorteil, dass die Spannungsstärke mit einem Handgriff nebenbei reguliert werden kann und außderdem die Schlaufen an den Enden eine minimale Große erhalten.
Um 21 Uhr am Abend war der Gürtel für die Fresa komplett fertig. Ich habe ihn noch, da er sich sehr gewellt hat, mit viel Wasserdampf gebügelt. Nun ist er trage fertig bei ihr angekommen. Ich hoffe die liebe Fresa kann ihn gut gebrauchen und er passt zu ihrem Kleid :)

Sonntag, 12. August 2007

4. Handarbeitstreffen

Nun ist es schon wieder vorbei, das 4. Handarbeitstreffen von Ferah tom Sel. Es war mal wieder ein wundervoller Nachmittag. Wie bestellt strahlte die Sonne vom Himmel und wir konnten es uns in unserem Garten wunderbar gemüdlich machen. Die Wollvorräte reichten, alle arbeitenten munter vor sich hin, labten sich an den Fortschritten der anderen und dem Lob für die eigenen. Wulfris Nadelbindtechnik ist klasse und auch Maya hat ihre erste Rosette mit Erfolg genadelt. Unser Lieber Gast, die Alexandra, hat hoffentlich einige Grundfertigkeiten zum Brettchenweben und Fingerloop mitnehmen können. Fresas Spinnkünste zeigten sich als unglaublich gut, auch wenn es beim Abwickeln zu einem kleinen Wollkuddelmuddel und neuem Katzenspielzeug kam. Die Spinne hat uns mit köstlichem Mohnkuchen verwöhnt und fleißig mal hier, mal dort mit ihrem mahnenden, erklärenden oder schwätzerischen Wort ausgeholfen. Nur unser lieber Felix hat leider immer noch nicht die neuen Werbbriefe bei Flinkhand erklärt bekommen. Aber das holen wir ganz bestimmt bei schlechteren Wetter nach.
Ich selbst habe es endlich geschafft Karos in das Spranggewebe zu bekommen. Mit großer Hilfe des Collingwood, habe ich die dobble twist methode anwenden und verstehen können. Der neue Grütel für Fresa sieht richtig klasse aus!
Alles im allen ein wundervoller Tag! Vielen Dank an alle Beteiligten und auf baldige Fortsetzung!

Mittwoch, 8. August 2007

Sprang: Der Collingwood

Als ich dieses Wochenende auf Burg Hanstein weilte (Blogeintrag hierzu erfolgt bei eintreffen der Fotos), kam der Collingwood zu mir nach Hause.
Nein der Collingwood ist kein Mann und auch keine Maschine! Es ist ein Buch über Sprang... Oder wohl eher DAS Buch über Sprang.
Dieses Buch ist wirklich hoch interessant. Ich habe mich schon bis zum zweiten Kapitel durch das Englisch gewälzt und komme aus dem staunen nicht mehr hinaus.
Er beginnt mit einer allgemeinen Definition:
"Sprang ist eine Methode ein Gewebe durch verdrehen oder verschieben der parallel liegenden Fäden, welche an beiden enden fixiert sind, zu erzeugen." (grob übersetzt)
Hierbei entsteht ein nach allen Seiten elastisches Gewebe.
Es gibt 3 Arten von "verdrehen oder verschieben":

Aus diesen drei Grundstrukturen lässt sich beinahe jede Art von Muster erzeugen.

Ach, dieses Buch muss man einfach in der Hand haben um all die Wunder darin zu sehen.

Ebenfalls sehr sehr interessant ist die Zeittafel darin. Collingwood zählt hier alle interesanteren Sprangfunde auf. Hierbei stammt das erste aus der New Stone Age (3000-1500 v.Ch.) und das letzte aus dem Jahre 1850. Danach folgert er, dass die Technik das Sprang wohl im Zuge der Industrialisierung in weiten Teilen der Welt vergessen wurde.

Auch interessant ist, dass Fundstücke auf der ganzen Welt verteilt sind. Von Norwegen, Dänemark, England, Deutschland bis hin zu Ägypten, Südosteuropa und den Indianern in Amerika.

Es gibt detailierte Anleitungen zum Bau der verschiedensten Sprangrahmen, transpotabel oder an einem Baum; Anleitungen für allerlei Kleidungsstücke: Handschuhe, Mützen, Pullover; viele anschauliche und leicht verständliche Bilder; Fotos von Fundstücken und Stücken welche in den beschriebenen Techniken gearbeitet wurden und und und.

Ich bin ja so froh mir den lieben Collingwood gekauft zu haben :) Hatte dabei unheimliches Glück. Hab ihn bei Amazon für 11 € bei den gebrauchten Büchern gefunden ^^

Ein weiterer Vorteil an dem Buch ist, das ich endlich wieder mein Englisch aufbesser kann, und das ist doch noch nicht so schlecht geworden wie ich befürchtet hatte :)

Donnerstag, 2. August 2007

Meine Spindel <3

Dies also ist sie nun, meine Spindel.
Sie besteht aus 3 hölzernen Teilen, um welche der Anfangsfaden gewickelt wird. Dies ist sehr praktisch, wenn man das Garn von der Spindel nehmen will. Man zieht einfach zunächst den langen Mittelstab hinaus und anschließend die nun losen zwei Seitenstäbe. Schon hält man ein perfekts Knäul in den Händen.
Erstanden habe ich diese Spindel bei einer sehr netten Händlerin in Freienfels 2007. Sie erzählte mir auch einigs über die Nachweisbarkeit von Spindeln:
In vielen Latrinen (eklig, aber wahre Fundgruben) hat man Ton- und Steinklumpem mit Löchern in der Mitte gefunden, welche als Spindeln identifiziert wurden. Es zeigte sich eine enorme Vielfalt an Formen, Materialien und Verzierungen. Jedoch fehlte jedes mal das Holzstück, welche natürlich verrottet war. Manche Spindelformen waren so speziel, dass man auf die Form des Mittelstabes schließen konnte, aber bei vielen weis man es bis heute nicht. Wahrscheinlich ist jedoch ein schlichter, völlig grader Stab. Die Spindelform, wie ich sie habe, wird heute noch in Südosteuropa verwendet, da sie jedoch ganz aus Holz ist gibt es keine Fundstücke als früheres Zeiten und es fanden sich auch noch keine Abbildungen auf denen Spindeln dieser Form verwendet wurden. Man geht jedoch davon aus, das Spindeln dieser Art genutz wurden.
Eine Handspindel funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Durch das Drehen der Spindel, ausgelöst duch eine schnippartige Bewegung mit Daumen und Zeigefinger der Hand am Mittelstab, verzwirnt sich die Wolle oberhalb. Während eine Hand stehts darauf achtet, dass sich der Drill nicht in den Wollebausch hinein vorsetzt, zupft die andere Hand möglichst gleichmäßige Fasersträhnen aus der Wolle. Durch ein kurzes los lassen dieser Hand überträgt sich der Drill auf die Fasern und sie werden zu Garn. So setzt man das Garn immer weiter fort, bis die Spindel beinahe den Boden berüht, oder man mit der Hand die Spindel nicht mehr erreicht um sie weiter zu drehen. Man muss darauf achten, das sich die Spindel immer im uhrzeigersinn dreht und niemals beginnt sich in die andere Richtung zu drehen. Wenn sich der Drill zu sehr verringert reißt das Garn und man muss die Wolle neu ansetzen.
Am Anfang hilft es die Spindel zunächst eine Weile zu drehen und so quasi einen Vorrat an Drill zu erzeugen. Die Spindel dann zu stoppen und fest zu setzen, beispielsweise zwischen den Knien und dann erst in aller Ruhe zu zupfen. So kann man sich zunächst ganz darauf konzentieren die Zupftechnik zu erlernen und muss nicht ständig darauf achten, ob sich die Spindel nocht dreht.
Wenn die Spindel nun beinahe den Boden berüht, wird das Garn auf die Spindel gewickelt und wieder am Mittelstab befestigt. Bei meiner Spindel ist es wichtig das Garn gleichmäßig in der X-Form zu verteilen, da es sonst zu einem Ungleichgewicht und somit zum eiern der Spindel kommen kann.
Wenn nun die Wolle ausgeht oder die Spindel voll ist, ziehe ich nach der oben beschreiben Methode die Stäbe aus dem Garn und erhalt ein Knäul. Dieses Knäul wickel ich zunächst auf eine Haspel, damit die Wollfasern ihre neue Form annehmen können. Die Haspel stelle ich meist über Nacht nach draußen, damit das Garn durch den Tau einmal feucht werden kann und wieder trocknet. Dadurch beschneunigt sich dieser Prozess.
Da das Garn nun sehr Dünn und noch recht instbil ist, verzwirne ich zwei dieser Garne miteinander. Dies funktioniert auch wunderbar auf meiner Spindel. Es ist nur darauf zu achten, dass nun gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird und der Drill möglichst gleichmäßig wird.
Wenn die zwei Garnellen mit einander verzwirnt sind, eignet sich das Garn des Wollknäuls wunderbar für alle möglichen Handarbeiten: Nadelbinden, Sprang, Brettchenweben, Fingerloop.

Doch vorsichtig: Spinnen mach sehr schnell, sehr süchtig! ;-)

Mittwoch, 1. August 2007

Sprang: Erste Schritte

Liebe Blogleser,

Ich möchte euch nun von meinen ersten Erfahrungen mit der wundervollen Technik des Sprang erzählen.
Das erste mal hörte ich im Frühjahr diesen Jahres von dieser Technik, als ich das Forum von Flinkhand (http://www.flinkhand.de/) durchforstete. Als ich die ersten Bilder sah, war ich sofort begeistert und wolle auch unbedingt so etwas machen.
Meine ersten Versuche gingen mit den offiziellen ersten Ferah tôm Sél Treffen einher und ich versuchte die anderen dafür zu begeistern, leider mochte das nicht so recht gelingen, wohl weil ich selbst die Technik auch noch nicht ganz verstanden hatte.
Nunja, nach vielen weiteren Versuchen und dem lesen von unendlich vielen online Anleitungen (meist auf Englisch) habe ich dann doch das erste noch recht kleine aber fehlerfreie Sprangband machen können.
Das Sprangfieber hatte mich bereits voll erfasst und so sprangte ich mir munter ein Haarnetz für die kommenden Mittelaltermärkte, da meine Haare doch sehr kurz geworden waren und das schon auf Freienfels zu einigen Kommentaren führte ^^
Hier ein Bild:

Links ist es noch in meinem provisorischem Sprangrahmen am Gartenhaus und rechts ist es fertig gestellt auf meinem Kopf.Wie ich es gemacht habe? Das erzähl ich euch vielleicht einandermal.

Doch nach diesem Erfolgserlebnis wollte ich mehr. Ich sucht im Internet nach Möglichkeiten das doch recht schlichte Spranggewebe mit Muster versehen zu können und fand viele sehr eindrucksvolle Bilder und endlich auch eine kurze aber genaue Beschreibung wie diese aus Löchern bestehenden Muster zu machen sind.

So habe ich ein paar bunte und schlichte Beutel gesprangt und die verschiedensten Muster geübt.
Hier ein Beispiel. mein erster gesprangter Beutel und quitsch gelb mit einem Karo im Karo darauf :)

Das Spranggewebe ist extrem denbar und trotzdem stabil, es ist also perfekt für derlei Projekte.

Ich werde mich noch etwas weiter mit Sprang befassen und versuchen heraus zu finden, ob man verschiedene Strukturen oder Muster in verschiedenen Farben (ähnlich karrierten Stoffen) machen kann. Ein Buch, welches mir dabei hoffentlich weiter hilf habe ich schon bestellt. (Peter Collingwood: Techinques of Sprang)