Sonntag, 3. Mai 2009

Glaswirtelspindel

Letztes Jahr in Bad Bentheim schenkte mit ein guter Bekannter eine Spindel mit einem Glaswirtel bzw wir tauschten gegen Garn welches mit dieser Spindel gesponnen werden sollte, irgendwann. Ich hab die Spindel natürlich an Ort und Stelle ausprobiert und fand sie sofort nur genial. Der Wirtel ist relativ leicht und so kann eine sehr feine Garnstärke damit gesponnen werden (2fach-verzwirnt ca. 900m/100g) . Es macht auch um so mehr Spaß, da das mit den verschiedenen Glasfarben ein sehr hübscher Anblick ist ;-)


Man könnte glauben, dass Glas nun nicht gerade das stabilste Material ist, aber ich hatte bis jetzt noch keine Probleme diesbezüglich auch wenn mir der Faden schon auf so manchem Untergrund riss. Der Lauf der Spindel ist ein Traum, einmal angedreht läuft sie komplett weiter bis der Drill zu stark wird (wenn man zu langsam zupft oder wartet).


Leider bringt das leichte Gewicht auch einen Nachteil mit sich: Es passt nicht besonders viel Garn dieser Stärke auf eine Spindel (etwa 3-4g Wolle) dann reißt der Faden und das Garn muss auf die Haspel. Daher wird das spinnen relativ langwierig. Aber wenn man bedenkt dass der Faden der dann darauf ist schon an die 80m lang ist, wird man feststellen, dass ander Spindeln schon nach einer bedeutend geringeren Länge zum bersten voll sind.



Da ist gern sehr viel Drill gebe, ob nun beim Spinnen oder Verzwirnen, hat es micht sehr interessiert ob sich die Garne beim Färben anders verhalten als das Garn von anderen Spindeln. Ob vielleicht die Farbe weniger gut aufgenommen wird etc. Ich hab es einmal ausprobiert und muss sagen, dass die stark verdrillten Fäden bei der Färbung sogar angenehmer sind als die wenig bis normal verzwirnten. Während der Strang von der Glasspindel beisammen blieb, fluddelten andere Stränge starkt auseinander und waren später kaum noch zu entwirren. Bei manchen löste sich im Färbesud sogar die Zwirnung fast völlig auf. Die Farbe von meinem Garn war super! Genau so stark wie die auf der anderen Wolle.


Jedoch fiel mir auf, dass das Garn nach dem Färben eine Nuance dicker wurde. Aber das ist wirklich ein Bruchteil eines Millimeters gewesen, aber man hat es im Vergleich gesehen. Auf dem Foto kann man es vielleicht erkennen. Von links nach rechts:
Rainfarn (nach dem Spinnen gefärbt), Schöllkraut (nach dem spinnen), Wallnuss/Krapp+Johanniskraut (vor dem spinnen gefräbt), Johanniskraut (vor dem spinnen), Krapp (vor dem spinnen)
Auf jedem Stöckchen befinden sich genau 20m Garn zum Nähen und Sticken.


Als ganz wichtig beim Spinnen empfinde ich, vor allem bei viel Drall, das Hasplen. Das Garn wird einfach schöner, gleichmäßiger und lässt sich besser verarbeiten. Zum Beispiel will es sich beim Nähen nicht immer verdrehen, die Fäden spingen nach dem abschneiden nicht mehr auseinander etc.
Ich haspel jedes Garn in jedem einzelnem Schritt: Einfaches Garn von der Spindel auf die Haspel, nach mindestens 24h (12h mit Tau) zu einem Strang, mit einem weiteren solchem Strang (oder mehreren) verzwirnen und das verzwirte Garn wieder auf die Haspel. Dann erst ist es fertig und kann gefärbt oder verarbeitet werden.
Beim verzwirnen sollte man auch möglichst die gleiche Spindel oder zumindest eine mit ähnlichen Eigentschaften wählen. Jedes Garn hat seine Ansprüche und nur so kann eine gute, einheitliche Qualität gewährleitet werden ;-)

1 Kommentar:

filzfee hat gesagt…

hi, ich bin gerade zufällig auf diesen alten post von dir gestoßen. bist du wirklich glücklich mit dem glaswirtel? ich habe da immer das problem, dass mir der faden um den wirtel herum rutscht, wenn ich ihn mit ner schlinge drunter befestige um ihn danach dann oben an der spindel zu befestigen (weißt du was ich meine?). hast du das problem nicht? oder ist das glas nicht so glatt?
liebe grüße, uli