Donnerstag, 4. September 2008

Das (Unter)Kleid

Man nehme ca. 4m 60 jahre altes Leinen, etwas Faden und ja ich gebe es zu: Eine Nähmaschiene.
Leider habe ich nicht die Zeit alles mit der Hand zu nähen, darum musste ich mich auf die Ziernähte beschränken (siehe nächster Teil). Doch von Anfang an.
Das Kleid nähte ich bereits vor 1 1/2 Jahren nach einer Beschreibung in einem Buch. Hier wurde die Kleidung der sächsischen Frauen als eher einfach beschrieben, die Kleider bestanden aus geraden Stoffbahnen welche weit um den Körper fiehlen. An den Seiten des Schrittes konnten Schlitze oder keilförmige Stoffstücke eingesetzt werde um die Schrittlänge zu vergrößern. Nach dieser Beschreibung nähte ich nun das Kleid. Leider gerieten mir die Ärmel und der Ausschnitt am Hals nicht so recht. Es war alles so weit. Trotzdem färbte ich es dann mit Ziebelschalen gelb.
Nach einem Jahr war die ganze Farbe leider zu einem schwachen Beige verblasst. So beschloss ich einige praktische Änderungen vor zu nehmen. Die Ärmel wurden gekürzt sowie verengt und der Ausschnitt erheblich verkleinert. Nun fehte noch die richtige Farbe: Ich entschied mich für ein helles braun (dieses mal Licht echt).
Als Färberpflanze bot sich, auch wegen der Jahreszeit die Walmuss an. So sammelte ich bei mit und bei der lieben Frese die zu früh herab gefallenen grünen Nussschalen. Hier sollte die Menge etwa 1/4 des Färbertopfes betragen. Ich sagte mir, wenn ich mein Körpchen voll mache, reicht das auch... und es wurde voll.
Nun habe ich die Nussschlen und die enthaltenen Nüsse mit meiner Schwester zusammen etwas zerkleinert. Hierzu benutzen wir Backsteine, damit lassen sie sich ohne Probleme etwas zermatschen. Da ich gehört habe, dass die Walnüsse gern wenn sie frei in der Flotte rum schwimmen sich an den Stoff setzen und unschöne Flecken hinterlassen, habe ich mit ein Stück von einem alten Mückennetz genommen und die Walnüsse darin eingewickelt.
Die Angeschlagenen Nussschalen müssen recht schnell mit Wasser übergossen werden, damit sie die Gerb- und Farbstoffe an dieses übertragen. Sobald sie braun angelaufen sind, funktioniert das leider nicht mehr. Ich habe noch einige rostige Nädel auf Faras Tipp hin dazu gegeben um die Farbe intensiver zu machen.
Die Flotte musste nun erst einmal 24 Stunden stehen gelassen werden. Am nächsten Tag roch die auch schon stark nach Walnuss und hatte sich dunkel verfärbt. Nun gab ich das ungenähte Kleid hinein. Damit möglichst wenig Luft sich darin verfangen könnte ließ ich es sich langsam vom Saum her voll saugen und die bereits nassen Stellen in die Flotte gleiten. Das hat ziemlich gut geklappt, der Stoff schwamm nur sehr selten auf.
Nun sollte das ganze eine Weile stehen. In der regel heißt es, je länger man wartet, desto kräftiger wird das braun. Ich habe es 4 Tage in der Flotte belassen. Jeden Tag habe ich es 2-3 mal gerührt bzw. den Stoff irgendwie gewendet damit er sich auch möglichst gleichmäßig färbt.
Als das Kleind nun nach 4 Tagen aus der Flotte kam, roch es extrem nach unreifen Walnüssen (das ist kein sehr angenehmer geruch). Zum Glück war es gerade erst Mittag und das Wetter recht gut, so durfte es erst mal den restlichen Tag noch triefend nass von der Flotte an der Wäscheleine im Garten hängen.
Es ist notwendig den Stoff einige Zeit auerhalb der Flotte zu belassen, nach dem er dieser entnommen wurde. Die Färberstoffe müssen oxidieren, damit sich die Farbe entwickeln kann. Wenn man es zu anfang heraus nimmt ist es irgendwie Brennesselgrün.
Nach ca. 8 Stunden Wäscheleine war es dann endlich schön braun. So stopfte ich den noch etwas klammen Stoff in die Waschmaschiene und ließ ihn eine Runde kalt ausspühlen (das nächste mal würd ich es vielleicht vorher mit dem Gartenschlauch abspühlen, die Maschiene roch noch 3 Tage nach Walnuss... zum Glück nur die Maschiene und nicht die weitere Wäsche).
Nach dem Trocknen war es also fertig und konnte nach einigen Tagen auslüften getragen werden. Meines riecht mitlerweile nur noch im nassen Zustand ein wenig nach Walnuss, das von Fara jedoch will gar nocht zu riechen aufhören. Ich denke das ist stoffbedingt, da wir in etwa das gleiche damit gemacht haben.

1 Kommentar:

Fara hat gesagt…

Naja... also ich hab meins auch nicht in die Waschmaschine gesteckt, sondern mit der Hand ausgespuelt... vielleich sollte ich das auch mal versuchen ;)