Sicher kennt man das: Man ist auf einem Markt, hat sich ein paar leckere, frisch gepflückte Äpfel eingepackt und weis einfach nicht wohin damit.
Da gibt es eine ganz einfach, gut aussehende Lösung: Das Obstnetz!
Auf dem diesjährigem Sonnenblumenmarkt, habe ich mich nun einmal daran gesetzt und ein hübsches Obstnetz gemacht.
Dazu haben 20 Doppelfäden in dem improvisiertem Rahmen gereicht, da die Löcher ja sehr groß sind und sich dadurch sehr weit ziehen lassen. Es passen nun etwa 6-7 große Äpfel hinein.
Den Rahmen konnte ich aus Platzgründen leider nicht mitnehmen. So habe ich zwei Haltestöcker befestigt. Einen an dem Pavillion, welcher uns freundlicherweise zur Verfühgung gestellt wurde, und einen an zwei Steinen um das Gesprangte stramm zu halten. Das ging erstaunlich gut, werde ich glaube ich öfters so machen!
Wie gesagt spannte ich in diesen Rahmen nun 20 Fäden und schon konnte es los gehen. Die ersten drei Reihen habe ich ganz normal in der interlinking methode gemacht, dann ging ich zu doppel- und trippel-twist über. Diese Technik ist besonders geeignet wenn man große und flexible Löcher machen möchte. Jedoch sollte man hin und wieder mal linksherum und mal rechtsherum arbeiten, da das Netz an sich sonst einen zu großen inneren Drall entwickelt und sich sonst starkt nach dem abnehmen vom Rahmen verknüllt.
Diese Technik geht auch sehr schnell und bereits nach ca. 40 min war der Sprangteil des Netzes fertig.
Die Mitte wurde wie gewöhnlich Schlaufe-durch-Schlaufe geschlossen (quasi die Häkeltechnik) und durch die oberen und unteren Schlaufen fädelte ich ein fingergelooptes Band von der Spinne. Die Spinne war es auch, die das Netz schließlich an den Seiten zu nähnte.
So war das Netz also fertig... Nur hatte die Wuffri schon alle Äpfel aufgegessen, so probierten wir das Netz mit kleinen Kürbisen aus. Es hat wunderbar gehalten und zog viele neugierige Blicke auf sich.
Natürlich besteht es zu 100% aus handgesponnener Scharfwolle.
Donnerstag, 25. September 2008
Samstag, 20. September 2008
Lederschuhe
So, jetzt wo hier schon der Stoff für unser Zelt neben mir liegt und alles mehr und mehr etwas wird, habe ich doch einmal gesagt: Wir brauchen endlich Schuhe!
Also haben Ulli und ich beschlossen welche selbst zu machen. Ulli kannte glücklicherweise jemanden der in einer Gürtelfabrik (ich hab leider den Namen vergessen) irgendwo um Münster arbeitet. Der hat ein paar Rest mitgebracht und schon ging es los.
Das kompliziertest war wohl das erstellen der Schnittmuster. Zum Glück fanden wir eine sehr, sehr hilfreiche Internetadresse auf der vieles erklärt wird und wo ich mir auch dieses nette Schnittmuster aussuchte. Das ist eim Fund um 800-900 aus Hedeby (Skandinavien), die gefielen mir einfach am besten.
Ich hab ihn natürlich ein kleines bischen abgeändert und mit den norddeutschen Funden und dem was ich hier und da in Museen gesehen hatte abgeglichen.
Aber zurück zum machen: Zunächst mussten wir unseren ganzen Fuß vermessen und eine ungefähre Skizze eines halben Oderfußes anfertigen. Das war ganz schön viel Messen und Rechnen, aber am Ende haben wir es irgendwie hinbekommen. Diesen halben Oberfuß haben wir dann gedoppelt aus Stoff ausgeschnitten (irgendwelche Stoffrest von Ullis Hose waren das) und geschaut ob das so ungefähr passt.
Für die Sohle haben wir auf ein Blattpapier mit schräg gehaltenem Stift um unseren Fuß herrum gemalt,(wir brauchen schließlich die Lauffläche, nicht den ganzen Umfang) diese Skizze noch dem Schnitt angepasst (Spitzen dran gemacht) und dann aus Leder aus geschnitten.
Nun kommten wir mit dem Stoff Oberteil und der Ledersohle genau abpassen wie der Schuh sein sollte. Das war etwas fummelig und wir haben dann auch irgendwann "passt schon" gesagt, aber man konnte doch einmal so grob gucken was zu viel und was zu wenig war. Gut das wir das gemacht hatten, denn in der Theorie ist so ein Fuß irgendwie nicht ganz so komplex und dann doch in der Realität. Mit anderen Worten: Wir mussten doch noch einiges ändern...
Dann ging es endlich los! Das Oberleder wurde ausgeschnitten und alles mit Löchern für die Nähte versehen. Danke noch einmal an Mungo, der uns seine Ahle geliehen hat, ohne die hätten wir es irgendwie nicht hin bekommen! Ohne die Löcher ist es fast unmöglich so dickes Leder, wie wir das hatten zu nähen. Man sollte allerdings, auch wenn es noch so viel Konzentration kostet und noch so nervig ist, darauf achten, das die Löcher der zu nähenden Teile zusammen passen!
Dann ging die Näherei los. Den ersten Tag war das wirklich nicht schon. Die Finger brannten schon nach einer Stunde wie die Hölle und auch am nächsten Tag konnte ich im Unterricht kaum mitschreiben weil es so weh tat. Aber nach diesem ersten Tag wars dann auch quasi weg. Hab nun ziemliche Hornhaut an den Fingerkuppen :P
Als Garn verwendeten wir Flachszwirn (im Handel auch als Sterngarn bekannt) zwar wäre wohl ein mit Pech überzogener oder gewachster Leinfaden authentischer gewesen, aber wir haben keinen auftreiben können und im Endeffekt, dachten wir uns, muss der Flachszwirn für den ersten Versuch reichen.
Da es sich bei den Schuhen um wendegenähte Schuhe handelt, habe ich folgerichtig zu nächst die Sohle mit dem Oberschuh vernäht. Da wir es uns jedoch sehr schwer und auch nicht gerade bequem fanden auch die obere Naht auf diese Weise zu nähen, haben wir den Schuh schon nach der Sohle auf rechts gewendet und die letzte Naht so genäht. Das Oberleder hat sich quasi dort dann überlappt.
Zum Schluss habe ich die überstehenden Ränder unten eingeschnitten um diese um das Unterbein schlagen zu können und ein Lederband entzwei geschnitten um die Schuhe damit zu schnüren. Da dies nur eine Übergangslösung sein soll, habe ich die Schnürung noch nicht fixiert...
Mir schwirrt da so ein Geweihknopf im Kopf herrum ^^
Mir schwirrt da so ein Geweihknopf im Kopf herrum ^^
Jetzt sind die Schuhe zwar fertig, aber um sie vor dem Wetter zu schützen werde ich die noch mit Leinöl behandeln und die Nähte mit Wachs bestreichen. Mal sehen was das bringt, ich werde es hier nachtragen...
--> So, nun wurden die Schuhe 2 mal ordentlich mit Leinöl aus der Apotheke (Vater hatte zum Glück noch so was) eingerieben. Die Oberfläche sieht schon viel besser aus, hat das Öl richtig gut aufgenommen und die Poren verschlossen. Wenn es trocken ist in ein paar Tagen werden die Schuhe gewachst.
--> So jetzt sind wirklich Geweihstücke in knopfartiger Funktion angebracht. Ich möchte aber noch mal darauf hin weisen, dass ein solcher Verschluss nicht mit Genauigkeit für das Frühmittelalter gelegt ist. Es gibt wie immer Theorien, verschiedene Meinungen etc. Aber ähnliche Knöpfe sind für das Neolitikum durch Funde belegt.
Donnerstag, 4. September 2008
Das (Unter)Kleid
Man nehme ca. 4m 60 jahre altes Leinen, etwas Faden und ja ich gebe es zu: Eine Nähmaschiene.
Leider habe ich nicht die Zeit alles mit der Hand zu nähen, darum musste ich mich auf die Ziernähte beschränken (siehe nächster Teil). Doch von Anfang an.
Das Kleid nähte ich bereits vor 1 1/2 Jahren nach einer Beschreibung in einem Buch. Hier wurde die Kleidung der sächsischen Frauen als eher einfach beschrieben, die Kleider bestanden aus geraden Stoffbahnen welche weit um den Körper fiehlen. An den Seiten des Schrittes konnten Schlitze oder keilförmige Stoffstücke eingesetzt werde um die Schrittlänge zu vergrößern. Nach dieser Beschreibung nähte ich nun das Kleid. Leider gerieten mir die Ärmel und der Ausschnitt am Hals nicht so recht. Es war alles so weit. Trotzdem färbte ich es dann mit Ziebelschalen gelb.
Nach einem Jahr war die ganze Farbe leider zu einem schwachen Beige verblasst. So beschloss ich einige praktische Änderungen vor zu nehmen. Die Ärmel wurden gekürzt sowie verengt und der Ausschnitt erheblich verkleinert. Nun fehte noch die richtige Farbe: Ich entschied mich für ein helles braun (dieses mal Licht echt).
Als Färberpflanze bot sich, auch wegen der Jahreszeit die Walmuss an. So sammelte ich bei mit und bei der lieben Frese die zu früh herab gefallenen grünen Nussschalen. Hier sollte die Menge etwa 1/4 des Färbertopfes betragen. Ich sagte mir, wenn ich mein Körpchen voll mache, reicht das auch... und es wurde voll.
Nun habe ich die Nussschlen und die enthaltenen Nüsse mit meiner Schwester zusammen etwas zerkleinert. Hierzu benutzen wir Backsteine, damit lassen sie sich ohne Probleme etwas zermatschen. Da ich gehört habe, dass die Walnüsse gern wenn sie frei in der Flotte rum schwimmen sich an den Stoff setzen und unschöne Flecken hinterlassen, habe ich mit ein Stück von einem alten Mückennetz genommen und die Walnüsse darin eingewickelt.
Die Angeschlagenen Nussschalen müssen recht schnell mit Wasser übergossen werden, damit sie die Gerb- und Farbstoffe an dieses übertragen. Sobald sie braun angelaufen sind, funktioniert das leider nicht mehr. Ich habe noch einige rostige Nädel auf Faras Tipp hin dazu gegeben um die Farbe intensiver zu machen.
Die Flotte musste nun erst einmal 24 Stunden stehen gelassen werden. Am nächsten Tag roch die auch schon stark nach Walnuss und hatte sich dunkel verfärbt. Nun gab ich das ungenähte Kleid hinein. Damit möglichst wenig Luft sich darin verfangen könnte ließ ich es sich langsam vom Saum her voll saugen und die bereits nassen Stellen in die Flotte gleiten. Das hat ziemlich gut geklappt, der Stoff schwamm nur sehr selten auf.
Nun sollte das ganze eine Weile stehen. In der regel heißt es, je länger man wartet, desto kräftiger wird das braun. Ich habe es 4 Tage in der Flotte belassen. Jeden Tag habe ich es 2-3 mal gerührt bzw. den Stoff irgendwie gewendet damit er sich auch möglichst gleichmäßig färbt.
Als das Kleind nun nach 4 Tagen aus der Flotte kam, roch es extrem nach unreifen Walnüssen (das ist kein sehr angenehmer geruch). Zum Glück war es gerade erst Mittag und das Wetter recht gut, so durfte es erst mal den restlichen Tag noch triefend nass von der Flotte an der Wäscheleine im Garten hängen.
Es ist notwendig den Stoff einige Zeit auerhalb der Flotte zu belassen, nach dem er dieser entnommen wurde. Die Färberstoffe müssen oxidieren, damit sich die Farbe entwickeln kann. Wenn man es zu anfang heraus nimmt ist es irgendwie Brennesselgrün.
Nach ca. 8 Stunden Wäscheleine war es dann endlich schön braun. So stopfte ich den noch etwas klammen Stoff in die Waschmaschiene und ließ ihn eine Runde kalt ausspühlen (das nächste mal würd ich es vielleicht vorher mit dem Gartenschlauch abspühlen, die Maschiene roch noch 3 Tage nach Walnuss... zum Glück nur die Maschiene und nicht die weitere Wäsche).
Nach dem Trocknen war es also fertig und konnte nach einigen Tagen auslüften getragen werden. Meines riecht mitlerweile nur noch im nassen Zustand ein wenig nach Walnuss, das von Fara jedoch will gar nocht zu riechen aufhören. Ich denke das ist stoffbedingt, da wir in etwa das gleiche damit gemacht haben.
Leider habe ich nicht die Zeit alles mit der Hand zu nähen, darum musste ich mich auf die Ziernähte beschränken (siehe nächster Teil). Doch von Anfang an.
Das Kleid nähte ich bereits vor 1 1/2 Jahren nach einer Beschreibung in einem Buch. Hier wurde die Kleidung der sächsischen Frauen als eher einfach beschrieben, die Kleider bestanden aus geraden Stoffbahnen welche weit um den Körper fiehlen. An den Seiten des Schrittes konnten Schlitze oder keilförmige Stoffstücke eingesetzt werde um die Schrittlänge zu vergrößern. Nach dieser Beschreibung nähte ich nun das Kleid. Leider gerieten mir die Ärmel und der Ausschnitt am Hals nicht so recht. Es war alles so weit. Trotzdem färbte ich es dann mit Ziebelschalen gelb.
Nach einem Jahr war die ganze Farbe leider zu einem schwachen Beige verblasst. So beschloss ich einige praktische Änderungen vor zu nehmen. Die Ärmel wurden gekürzt sowie verengt und der Ausschnitt erheblich verkleinert. Nun fehte noch die richtige Farbe: Ich entschied mich für ein helles braun (dieses mal Licht echt).
Als Färberpflanze bot sich, auch wegen der Jahreszeit die Walmuss an. So sammelte ich bei mit und bei der lieben Frese die zu früh herab gefallenen grünen Nussschalen. Hier sollte die Menge etwa 1/4 des Färbertopfes betragen. Ich sagte mir, wenn ich mein Körpchen voll mache, reicht das auch... und es wurde voll.
Nun habe ich die Nussschlen und die enthaltenen Nüsse mit meiner Schwester zusammen etwas zerkleinert. Hierzu benutzen wir Backsteine, damit lassen sie sich ohne Probleme etwas zermatschen. Da ich gehört habe, dass die Walnüsse gern wenn sie frei in der Flotte rum schwimmen sich an den Stoff setzen und unschöne Flecken hinterlassen, habe ich mit ein Stück von einem alten Mückennetz genommen und die Walnüsse darin eingewickelt.
Die Angeschlagenen Nussschalen müssen recht schnell mit Wasser übergossen werden, damit sie die Gerb- und Farbstoffe an dieses übertragen. Sobald sie braun angelaufen sind, funktioniert das leider nicht mehr. Ich habe noch einige rostige Nädel auf Faras Tipp hin dazu gegeben um die Farbe intensiver zu machen.
Die Flotte musste nun erst einmal 24 Stunden stehen gelassen werden. Am nächsten Tag roch die auch schon stark nach Walnuss und hatte sich dunkel verfärbt. Nun gab ich das ungenähte Kleid hinein. Damit möglichst wenig Luft sich darin verfangen könnte ließ ich es sich langsam vom Saum her voll saugen und die bereits nassen Stellen in die Flotte gleiten. Das hat ziemlich gut geklappt, der Stoff schwamm nur sehr selten auf.
Nun sollte das ganze eine Weile stehen. In der regel heißt es, je länger man wartet, desto kräftiger wird das braun. Ich habe es 4 Tage in der Flotte belassen. Jeden Tag habe ich es 2-3 mal gerührt bzw. den Stoff irgendwie gewendet damit er sich auch möglichst gleichmäßig färbt.
Als das Kleind nun nach 4 Tagen aus der Flotte kam, roch es extrem nach unreifen Walnüssen (das ist kein sehr angenehmer geruch). Zum Glück war es gerade erst Mittag und das Wetter recht gut, so durfte es erst mal den restlichen Tag noch triefend nass von der Flotte an der Wäscheleine im Garten hängen.
Es ist notwendig den Stoff einige Zeit auerhalb der Flotte zu belassen, nach dem er dieser entnommen wurde. Die Färberstoffe müssen oxidieren, damit sich die Farbe entwickeln kann. Wenn man es zu anfang heraus nimmt ist es irgendwie Brennesselgrün.
Nach ca. 8 Stunden Wäscheleine war es dann endlich schön braun. So stopfte ich den noch etwas klammen Stoff in die Waschmaschiene und ließ ihn eine Runde kalt ausspühlen (das nächste mal würd ich es vielleicht vorher mit dem Gartenschlauch abspühlen, die Maschiene roch noch 3 Tage nach Walnuss... zum Glück nur die Maschiene und nicht die weitere Wäsche).
Nach dem Trocknen war es also fertig und konnte nach einigen Tagen auslüften getragen werden. Meines riecht mitlerweile nur noch im nassen Zustand ein wenig nach Walnuss, das von Fara jedoch will gar nocht zu riechen aufhören. Ich denke das ist stoffbedingt, da wir in etwa das gleiche damit gemacht haben.
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